Was ist Einfache Sprache?

Einfache Sprache ist Standard­sprache nach den Regeln von Recht­schrei­bung und Gram­matik. Sie weist jedoch immer einen ein­fachen Satz­bau auf. Zudem wird ein ein­facher Wort­schatz verwendet, der sich am Welt­wissen der Ziel­gruppe orientiert. Die optische Gestal­tung der Texte erleichtert das Lesen.

Wer gehört zur Zielgruppe?

Einfache Sprache ist für Menschen mit Lern­schwierig­keiten, Menschen mit geringer Lese­kompetenz und für Menschen mit Sinnes­behin­derungen wichtig. Migranten hilft sie, sich Sprache anzu­eignen und sich auf ihrem jeweiligen Sprach­niveau zu orientieren. Einfache Sprache hat oft eine Brücken­funktion hin zu höherer Bildung.

Hintergrund

Eine aktuelle Studie zeigt, dass mehr als ein Zehntel der Deutsch sprechenden Erwach­senen zwischen 18 und 64 Jahren in Deutsch­land zu den „funktionalen Analpha­beten“ zählen. Das sind 6,2 Millionen Menschen. „Diese Menschen sind nicht in der Lage, aus einem ein­fachen Text eine oder mehrere direkt enthal­tende Informa­tionen sinn­er­fassend zu lesen…“ (Egloff et al. 2011. S. 14f.) Zudem gibt es in unserem Land immer mehr Migranten, die die deutsche Sprache erst erlernen müssen. Es ist in unser aller Interesse, dass jedem Menschen Texte auf seinem jeweiligen Sprach­niveau zur Verfü­gung stehen, damit jeder Mensch auf dem Weg zu einer kompetenten Sprach­be­herr­schung unter­stützt und Aus­grenzung ver­hindert wird.

Beispiele

Was ist Einfache Sprache?

Texte in Einfacher Sprache können viele Menschen gut verstehen.
Das bedeutet zum Beispiel:

  • Wir benutzen keine Fremdwörter.
  • Wir erklären Fachbegriffe.
  • Wir schreiben kurze Sätze.

Schwere Sprache und Einfache Sprache im Vergleich

Schwere Sprache:

Aus dem „Hinweisblatt für Antrags­steller/in: Antrag auf anteilige Über­nahme der Schüler­fahrt­kosten“ einer sächsischen Großstadt:

Rückerstattung der Fahr­tkosten
Bei gegebener Anspruchs­berechtigung erfolgt durch die Stadt bei Nutzung öffent­licher Verkehrs­mittel sowie privater Fahrzeuge für Städter und aus­wärtige Schüler eine Kosten­er­stattung in Höhe von monatlich 50 % des jeweils geltenden tariflich günstigsten Fahr­preises für maximal 10 Monate im Schul­jahr.
Die Vorlage entsprechender Nachweise ist nicht erforderlich.

Übersetzung in Einfache Sprache:

Schülerfahrtkosten: Wieviel Geld bekommen wir zurück?
Ihr Kind kann mit dem Bus oder mit der Straßenbahn zur Schule fahren.
Sie bekommen die Hälfte der Fahrtkosten von allen Tickets zurück.
Sie bekommen das Geld aber für maximal 10 Monate im Schuljahr zurück.
Die Fahrkarten müssen Sie nicht aufheben,
weil das Amt immer den Preis für die billigsten Tickets auf dieser Strecke berechnet.
Sie können Ihr Kind auch mit dem Auto zur Schule bringen.
Dann bekommen Sie auch das Geld für die billigsten Tickets auf dieser Strecke.

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Cornelia Schuricht