SCHULE – Heraus­for­derung und/oder große Chance für den Kinder­schutz?!

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Schutz gegen Kindeswohlgefährdung hat leider nicht erst im Zuge der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte im August 2020 neue erschreckende Zahlen. Demnach haben die Jugendämter 2019 bei über 55.000 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung festgestellt, dies sind 10 % oder rund 15.800 Fälle mehr als im Jahr 2018. Das heißt konkret, immer mehr Minderjährige drohen in ihren Familien zu verwahrlosen oder sie erleben Misshandlungen.
Eine mögliche Erklärung für den Anstieg könnte die umfangreiche Berichterstattung über Missbrauchsfälle in den letzten beiden Jahren sein, damit verbunden eine generelle Sensibilisierung der Öffentlichkeit und auch die der Pädagoginnen und Pädagogen. Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung kamen 2019 zu 17% aus Schulen und Kindertagesstätten.

Da alle Kinder und Jugendlichen über einen langen Zeitraum Schulen besuchen, besteht eine gute Chance, dass betroffene Kinder dort Hilfe erhalten können. Doch die Herausforderung Kindeswohlgefährdung zu erkennen und im Verdachtsfall umsichtig zu handeln ist groß.

Was ist nun die konkrete Aufgabe der Schulen in Bezug auf das Thema Kindeswohlgefährdung? Oder anders gefragt mit dem Motto der Initiative der Bundesregierung „Kein Raum für Missbrauch“: Was muss geschehen, damit nichts geschieht?
Wirksame Prävention an der Schule, um die Kinder und Jugendlichen fit zu machen diese Antwort drängt sich auf. Doch das Thema ist komplex. Um diese Aufgabe an der eigenen Schule gut umsetzen zu können, sollte ein schuleigenes Schutzkonzept allen Beteiligten Handlungssicherheit zu geben. Damit werden Schulen zu Orten, an denen betroffene Schülerinnen und Schüler Hilfe finden und an denen z. B. Missbrauch keinen Raum hat. Ein Schutzkonzept beinhaltet neben Wissensvermittlung z. B. zu Formen der Kindeswohlgefährdung oder zu gesetzlichen Aspekten immer einen konkreten Handlungsleitfaden, benennt Kooperationspartner, bezieht Prävention ein und impliziert Beteiligung.

Dieses Thema in Schulen und Kindertageseinrichtungen gut auf den Weg zu bringen, haben sich bundes- und sachsenweit viele Initiativen, Bildungsträger, Akteure und nicht zuletzt die Bundesregierung auf die Agenda geschrieben.

Wir möchten Sie unterstützen!
Die aktuellen „Regionalen Zirkel Schulische Gesundheitsförderung“ der LSJ Sachsen e.V. im November, Dezember 2020 widmen sich der Unterstützung und Begleitung für ein schuleigenes Schutzkonzept gegen Kindeswohlgefährdung in Schulen. Sie sind der erste Teil einer vierteiligen Reihe zur Entwicklung schuleigener Schutzkonzepte. Die kostenfreien Fortbildungen richten sich an pädagogisches Personal aller Schularten in Sachsen.

Weiterführende Hinweise und Tipps:

Quellen:

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