Kennen Sie auch Kinder und Jugendliche, die nicht mehr vom Handy loskommen? Es scheint, als hätten die jungen Menschen fast immer ein Smartphone in der Hand – in der Bahn, zu Hause oder auf dem Pausenhof. Surfen, Chatten und Spielen gehört für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Da kommt die Frage bei Pädagogen und Eltern auf: „Wie viel Handy-Konsum ist normal?“ Sie ist nicht pauschal zu beantworten. Tatsächlich verbringen Schüler und Schülerinnen zwischen 12 und 19 Jahren nach eigener Einschätzung viel Zeit mit Smartphone, Tablet & Co. Die Zeit, die sie online verbringen, hat sich von 2006 bis 2016 nahezu verdoppelt. Derzeit liegt sie bei ca. 200 Minuten pro Tag. Nahezu jeder 12-Jährige besitzt laut der „Studie Jugend, Information Medien 2018“ ein Smartphone und damit Zugang zu sozialen Netzwerken, Computerspielen und Plattformen wie YouTube oder WhatsApp.
Wie man es dreht und wendet – Handy & Co gehören längst zur Welt unserer Kinder und Jugendlichen und werden zukünftig eine immer größere Rolle spielen. Sie trauen sich an alle Geräte und Funktionen heran und probieren deren Nutzungsmöglichkeiten aus. Umso bedeutsamer ist es, dass sich die sogenannten „Digital Natives“ Kompetenzen im Umgang mit den modernen Medien erwerben. Denn neben den Chancen bringt die Nutzung von Handy & Co auch Herausforderungen mit sich. Das zeigt sich auch in allen Schularten oder im Hort. Neue Themen tun sich für Pädagogen in Schule und Hort auf, so ändert sich z.B. die Art der Kommunikation der Kinder untereinander, das Leben wird online dokumentiert, die Selbstdarstellung und Identitätsbildung, das Wichtigste (z.B. Spiele) ist immer mit dabei, die Organisation des Alltags, das Beziehungs- und Gefühlsmanagement und natürlich auch Spaß und Zerstreuung.
Im schlimmsten Fall hat man es als Pädagoge mit dem neuen Phänomen Online(spiel)-Sucht oder umgangssprachlich „Handy-Sucht“ zu tun. Dabei verliert der oder die Jugendliche die Kontrolle über den Handygebrauch. Das Handy wird unentbehrlich und kann nicht weggelegt werden, es werden Nächte „durchgezockt“. Zu beobachten sind auch häufig Verhaltensstörungen, die durch die intensive Nutzung sozialer Netzwerke entstehen. Daher soll künftig Computerspielsucht (Gaming Disorder) durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in das Klassifikationssystem körperlicher und psychischer Krankheiten aufgenommen werden.
Was können Pädagogen nun tun und wie können Sie Ihre Schüler auf dem Weg zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Handy & Co unterstützen? Zum einen geht es um etwas Grundsätzliches – Kinder und Jugendliche haben in der Regel noch nicht erfahren, wie wichtig es ist, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wahren, auch was die Nutzung des Smartphones betrifft. Zum anderen kann man sich mit Chancen und Risiken ganz konkret auseinandersetzen, sei es Wissen um „das Universum Handy“, konstruktive Regeln zum Umgang oder kreative Einsatzmöglichkeiten in Schule und Freizeit.
Wir möchten Sie unterstützen!
Die aktuelle Reihe der Regionalen Zirkel Schulische Gesundheitsförderung der LSJ Sachsen e.V. im Mai, Juni 2019 widmet sich den grundlegenden Fragen und konkreten Handlungsmöglichkeiten zum Thema Chancen und Risiken von Medien in Schule und dem Hort. Die kostenfreie Fortbildung richtet sich an pädagogisches Personal aller allgemeinbildenden Schularten sowie dem Hort in Sachsen.
Weiterführende Hinweise und Tipps:
- Aktuelle Frühjahrsreihe „Regionale Zirkel Schulische Gesundheitsförderung“
- Material zum Themenkomplex Handy in der Schule
- GESOP Dresden: Beratungsangebote für Menschen mit einer psychischen Erkrankung und/ oder Suchterkrankung, z.B. der Bereich: Exzessive Mediennutzung und Computer(spiel)sucht oder das Programm ESCapade zur Hilfe bei Gefährdung durch problematische Mediennutzung
- Lernportal „Junge Sachsen fit fürs Leben“
Quellen:
- „Studie Jugend und Medien 2018“ des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs)
- Sächsische Zeitung Online, Artikel vom 23.1.2019 : Onlinesucht künftig als Krankheit anerkannt
- Unterrichtsmaterial: Handy in der Schule – Mit Chancen und Risiken kompetent umgehen
- Artikel im Medical Tribune von Friederike Klein vom 09.11.2018 : Medienabhängigkeit und Onlinespielsucht: „Wie viel ist denn nun normal?“