Warum Sexua­li­sierte Gewalt gegen Kinder und Jugend­liche kein Tabu sein darf!

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Die Dimension sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist deutlich, so der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Er führt aus, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2016 in Deutschland über 12.000 Ermittlungs- und Strafverfahren für sexuellen Kindesmissbrauch verzeichnet. Hinzu kommen weitere Fälle von sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen und Jugendlichen sowie etwa 7.000 Fälle wegen Kinder- und Jugendpornografie. Die Dunkelziffer soll sich auf rund eine Million Mädchen und Jungen belaufen, die sexuelle Gewalt erlitten haben. Das wären im Durchschnitt etwa ein bis zwei Schülerinnen und Schüler in jeder Schulklasse, die von sexueller Gewalt betroffen sind.

„Das kommt bei uns nicht vor!“ – so irrten schon viele. Ob Familie, Verein, pädagogische Einrichtung oder Freizeittreff, sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche findet in allen Bevölkerungsgruppen und Lebenswelten statt. Sie äußert sich in einer großen Bandbreite – von verbalen Anspielungen bis hin zu schweren Formen sexueller Gewalt.

Ein erhebliches Risiko stellen außerdem Übergriffe unter Gleichaltrigen dar. Und damit nicht genug: Als wichtiges Handlungsfeld nannte Johannes-Wilhelm Rörig den digitalen Raum. Er kritisiert, dass „im Netz Kinder- und Jugendschutz weitgehend nicht stattfindet. Kinder und Jugendliche sind konfrontiert mit Pornografie und Exhibitionismus.
Erwachsene groomen Minderjährige, Kinder werden mit Sexting-Bildern bloßgestellt und erpresst.“

Diese Vorstellungen der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sind unerträglich. Viele Pädagogen und Einrichtungen sind unsicher. Sie fragen sich: Können wir sexuellen Missbrauch erkennen? Wenn ja, wie? Was mache ich bei Verdacht auf Missbrauch? Wie können wir in Schule und Hort präventiv arbeiten?
Prävention im Kontext Schule und Hort bedeutet thematisches Wissen, Grenzen kennen und Hilfe anbieten.
Und es bedeutet die Förderung von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmtheit von Kindern und Jugendlichen, eine Intervention nach klaren Regeln und die Achtung der Würde von Kindern und Jugendlichen.

Die aktuelle Reihe der Regionalen Zirkel Schulische Gesundheitsförderung der LSJ Sachsen e.V. ab April 2018 widmet sich den grundlegenden Fragen und konkreten Handlungsmöglichkeiten sexualisierter Gewalt in Schule und Hort. Ziel der Veranstaltung ist es, Unsicherheiten bezüglich der Thematik auszuräumen und Fach- und Methodenkompetenz zu vermitteln. Diese kostenlose Fortbildung richtet sich an pädagogisches Personal aller allgemeinbildenden Schularten.

Weiterführende Hinweise und Tipps:

Quellen:

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